Erfolgreich auf die zarte Art

Katharina

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Wenn du SO fühlst, bist du hochsensibel

„Jetzt sei nicht so empfindlich!“ hörte ich als Kind von meiner Mutter oft, wenn es irgendwo zu laut oder zu hektisch war.

Schnell ermüdet setzte ich mich einfach auf den Boden.

Aber das war noch nicht alles: Schon damals hatte ich den Eindruck, dass so viele Ereignisse anderer Menschen mich auch hautnah betreffen.

Ich konnte mich einfach nicht abgrenzen.

Einmal waren wir im Urlaub. Ich spielte mit der Tochter der Vermieterin unserer Ferienwohnung.

„Barbara wird bald sterben“, sagte mir meine Mutter vertraulich. „Aber sag es ihr auf keinen Fall. Sie hat einen unheilbaren Gehirntumor.“

Ich verbrachte schöne Nachmittage mit dem Mädchen, aber es ging mir noch sehr, sehr lange nach.

Geht es dir auch oft so, dass du eine übergroße Empathie für andere Menschen und deren Schicksale empfindest und dich nur schwer abgrenzen kannst?

Möglicherweise bist du hochsensibel.

Nachfolgend kannst du den Test durchführen:

Um dich zu reflektieren, schaue dir die folgende Fragen an. 

Trifft jeweils die Aussage auf dich zu oder nicht?

Du kannst die Fragen intuitiv auf dich wirken lassen oder für einen exakten Überblick auf einem Blatt Papier notieren, ob du mit Ja oder Nein geantwortet hast.

EINS: Starke Sinneseindrücke wirken auf mich überwältigend.

ZWEI: Ich habe eine feine Antenne für Unterschwelliges, Unausgesprochenes in meiner Umwelt.

DREI: Stimmungen von anderen Menschen haben einen großen Einfluß auf mich – ich kann dies fast körperlich fühlen.

VIER: Ich reagiere sehr empfindlich auf körperlichen Schmerz.

FÜNF: Hektische Tage verursachen in mir das Bedürfnis, mich zurückzuziehen – an einen anderen Ort, wo ich allein sein und mich von den Eindrücken erholen kann.

SECHS: Auf Koffein reagiere ich stärker als viele andere Menschen.

SIEBEN: Ich fühle mich schnell überwältigt von Gegebenheiten wie grellen Lichtern, starken Gerüchen, lauten Geräuschen oder rauen Textilien auf meiner Haut.

ACHT: Mein Innenleben ist reich und vielschichtig.

NEUN: Laute Alltagsgeräusche (Bauarbeiten, Krankenwagensirenen etc.) bereiten mir anscheinend mehr Unbehagen als anderen Menschen.

ZEHN: Kunst oder Musik bewegen mich tief.

ELF: Mein Nervenkostüm kommt mir sehr dünn vor und ich wünschte mir oft die „Dickfelligkeit“ anderer Menschen.

ZWÖLF: Ich würde mich als sehr gewissenhaft einstufen.

DREIZEHN: Ich bin schreckhaft.

VIERZEHN: Es bringt mich leicht aus der Fassung, wenn ich in kurzer Zeit viel erledigen muss.

FÜNFZEHN: Wenn ich mich in einer Umgebung nicht wohl fühle, dort aber länger verbleiben muss (z.B. Hotelzimmer, Ferienwohnung, Arbeitsplatz), fange ich sofort an, Veränderungen vorzunehmen (z.B. durch andere Beleuchtung, Deko, Bilder, Veränderung der Sitzordnung), um schnell wieder Wohlbefinden zu erlangen.

SECHZEHN: Ich werde ärgerlich, wenn man von mir erwartet, zu viele Dinge gleichzeitig zu tun.

SIEBZEHN: Ich gebe mir große Mühe, Fehler zu vermeiden oder Dinge nicht zu vergessen.

ACHTZEHN: Fernsehsendungen und Spielfilme mit Gewaltszenen meide ich.

NEUNZEHN: Es ist mir unangenehm, wenn sich um mich herum viel abspielt.

ZWANZIG: Hungergefühle stören nachhaltig meine Konzentration und beeinträchtigen meine Stimmung.

EINUNDZWANZIG: Veränderungen in meinem Leben treffen mich sehr heftig.

ZWEIUNDZWANZIG: Ich bemerke und genieße feine Düfte, Geschmäcker, Klänge oder Kunstwerke.

DREIUNDZWANZIG: Ich empfinde es als unangenehm, wenn ich mich mit mehreren Dingen gleichzeitig beschäftigen muss.

VIERUNDZWANZIG: Für mich ist es sehr wichtig, mein Leben so zu organisieren, dass ich Situationen vermeide, in denen ich mich ärgern muss oder die mich überwältigen.

FÜNFUNDZWANZIG: Chaotische Szenen, schlimme Nachrichten aus den Medien und ähnliche starke Reize kann ich fast nicht ertragen.

SECHSUNDZWANZIG: Wenn ich mit anderen Menschen konkurrieren muss oder beobachtet werde, während ich eine Aufgabe erfülle, macht mich das so nervös und unsicher, dass ich weit hinter meinen Fähigkeiten zurückbleibe.

SIEBENUNDZWANZIG: Als Kind haben meine Eltern und Lehrer mich als sensibel oder schüchtern angesehen.

Ergebnis

Wenn du mehr als 14 Aussagen mit Ja beantwortet hast, bist du wahrscheinlich hochsensibel. Jedoch auch bei weniger Ja-Stimmen könntest du weitgehend hochsensible Anteile haben.  Den Originaltest findest du hier.

Wenn du hochsensibel bist, kann es sein, dass du dich schnell überfordert fühlst.

Du nimmst viele Eindrücke, Reize und Emotionen aus deinem Umfeld auf und verinnerlichst sie.

Ungewohnte Situationen, große Menschenmengen, laute Musik, grelles Licht und starke Gerüche können dich schnell überfordern.

Auch Disharmonien oder misstönende Gefühle nimmst du besonders stark wahr. Du bewunderst oft Menschen, die mental robuster wirken, während dein zartes Nervenkostüm ständig in der Reinigung zu sein scheint (so fühle ich mich jedenfalls die meiste Zeit).

Mein Mann versucht immer noch, mich für den sonntäglichen Tatort zu erwärmen (irgendwie ist es auch süß, dass er es noch nicht aufgegeben hat, mich zu akquirieren), aber er sitzt leider allein da.

Dafür stimmt er öfter einmal zu, dass ich mir eine Komödie oder ein sogenanntes „Rehleinfilmchen“ aussuchen darf – Wohlfühlfilme, die mit einem Happy End enden.  

Falls es dir auch so geht, schreibe mir bitte unbedingt in die Kommentare, welche Feel-Good-Filme ihr gerne schaut, damit ich etwas auf der Liste habe :-).

Bist du hochsensibel?

Bild: © Mohamed Chermitove auf Pixabay

Manchmal fühlst du dich direkt, als wärest du krank oder schwach

Du hast oft den Eindruck, als wärest du von einem anderen Universum herabgestiegen und ein besonders zartes Röschen, was nicht so belastbar ist wie robustere Menschen.

Oft wurde mir gesagt, dass ich wohl besser Prinzessin geworden wäre: „Du bist wie die aus dem Märchen, die sogar noch die Erbse unter zehn Matratzen spürt!“ lachten meine Familienmitglieder oft.

Genau das trifft es auch.

Hochsensible fühlen sich jeden Tag wie in einer großen Zirkusveranstaltung mit Lasershow.

Ständig sind sie in Alarmbereitschaft, die übergroßen Mengen an Informationen, Licht und den Emotionen anderer abzuwehren.

Verletzlichkeit ist nicht gerade ein Pokal in unserer Gesellschaft, in der wir viel einstecken müssen, in der Belastbarkeit und Durchsetzungsvermögen gefragt sind.

Kreativität, Phantasiebegabung, Empfindsamkeit und Verletzlichkeit sind keine gefeierten Tugenden – gerade in der deutschen Firmenlandschaft.

Hier gewinnen eher die Lauten, offensichtlich Effizienteren und augenscheinlich Belastbaren.

Die zarten Hochsensiblen werden dann oft übersehen oder in die Ecke gedrängt.

Hochsensible fragen sich ständig, ob sie etwas falsch gemacht haben und laufen mit einem übergroßen Schuldgefühl herum.

Bist du hochsensibel?

Bild: © Lisa Runnels auf Pixabay

Sie können vergangene Ereignisse nur schwer abhaken und reflektieren viel über die Reaktionen und Emotionen anderer Menschen. Oft machen sie sich diese geradezu zu eigen und können die Schicksale nicht bei den Anderen belassen.

Wie in einem Kinofilm spielen sie alles für ihr eigenes Leben durch: Was wäre, wenn mir und meiner Familie dies widerfahren würde? Die Verinnerlichung geht so weit, dass sie auch starke körperliche Reaktionen spüren: Rückenschmerzen, Beschwerden im Nacken durch Verspannungen, Kopfweh und Herzrasen können die Folge sein.

Werden Hochsensiblen Aufgaben gestellt oder stehen Entscheidungen an, dann können sie mitunter mit erhöhten Stresswerten einhergehen – sie prüfen jede Möglichkeit in der Tiefe und wägen wie ein Schachspieler jede Variante ab.

Manchen Mitmenschen kommt das Verhalten von hochsensiblen Menschen wie eine Sozialphobie vor: Stundenlange gesellige Runden im Mitarbeiterkreis, ausgelassene Betriebsfeiern oder lang dauernde Klausurtagungen bedeuten Stress und Anstrengung pur. Oft ziehen sich die Hochsensiblen aus dem Geschehen – was oft als Desinteresse oder Arroganz gewertet wird.

Auf der anderen Seite fühlen sich Mitarbeiter oft wohl in der Umgebung eines hochsensiblen Menschen – so lange dieser sich nicht überfordert fühlt.

Hochsensible wirken ausgleichend auf ihre Umgebung, weil diese gern harmonische Lösungen suchen, die für alle annehmbar sind.

Sie stellen oft ihr eigenes Ego und ihre Bedürfnisse hintenan, um eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen.

Worauf solltest du achten, wenn du hochsensibel bist?

# Ziehe dich öfter aus dem aktuellen Geschehen und schaffe Ruhepunkte

Wenn es in deiner Umgebung zu turbulent wird, dann achte unbedingt darauf, dass du dich in Ruhe regenerieren und erholen kannst.

Denke nicht daran, was andere von dir denken könnten, sondern mache einen Spaziergang und erlerne mentale Strategien wie innere Phantasiereisen an einen Ruheort, um dich von deiner Umgebung abzugrenzen.

Achte unbedingt auf deine Grenzen und schaue nicht immer auf die Befindlichkeiten anderer. Nur du bist in diesem Moment wichtig.

Bist du hochsensibel?

Bild: © Lisa Runnels auf Pixabay

# Praktiziere Yoga und Qi-Gong

Bei übergroßer Sensibilität wirken Yoga und Qi-Gong ausgleichend und beruhigend. Auch Meditation ist ein wirkungsvolles Mittel – vor allem, weil du sie an jedem Ort und zu jedem Zeitpunkt ausüben kannst. Du brauchst dazu kein umfangreiches Equipment. Suche dir eine Sitzgelegenheit und lege die Hände auf deine Knie. Dann schließe die Augen und spüre in dich hinein. Wo fühlst du gerade die Anspannung?

# Lerne das weiche Atmen

Fühle deinen Atem durch dich hindurchfließen, wie ein wohltemperiertes Flussgewässer. Die Wasserpartikel nehmen alles in deinem Inneren mit, was dir nicht gut tut und spülen es aus. Bei Lea Hamann findest du kostenfreie Lektionen, in denen sie das weiche Atmen genau erklärt.

Zähle dann wahlweise 1 – 2 – 3 beim Einatmen, nimm bei jeder Zahl jeweils einen Atemzug. Halte den Atem bei einer laaaaaaangen 4 an und atme dann bei 5 – 6 – 7 wieder aus, als würdest du die Luft aus einem Ballon herauslassen.

Stelle dir dabei dein Inneres als einen See vor. Zuerst bist du vielleicht aufgewühlt und unruhig. Nach und nach kannst du spüren, wie du ruhiger wirst – der See ist wieder spiegelglatt und glänzt in der Abendsonne.

# Verbanne konsequent Dinge, Menschen und Ereignisse aus deinem Leben, die dir nicht gut tun

Als hochsensibler Mensch neigst du vielleicht dazu, Disharmonien mit anderen Menschen glätten oder andere Schicksale unbedingt zum Guten wenden zu wollen.

Du hast einen ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn und willst andere mit viel Enthusiasmus zu einer größeren Empathie zu verhelfen. Bitte achte darauf, dass du nicht unnötig deine eigene Energie und Zeit verschwendest: Beides kannst du besser und und vor allem gewinnbringender einsetzen.

Wenn dich jemand nach einigen Versuchen einfach nicht verstehen möchte und zu deinem Leben nichts Liebevolles hinzufügt, dann lass ihn gehen.

Verausgabe dich nicht, ihn zum Hundertsten Male deine Sensitivität zu erklären, wenn er deine Seele nicht sorgsam behandelt.

Ebenso musst du auch nicht Super-Batman werden und mit allen Mitarbeitern Oktoberfeste besuchen – ich habe gleich deutlich gesagt, dass es für mich überfordernd ist – auch wenn der Besuch „mitarbeiterbindend“ war.  Irgendwann akzeptieren die anderen deine vermeintlichen „Schrullen“ 🙂 Damit bringst du dir selbst Wertschätzung entgegen, statt deine Sensibilität zu bekämpfen.

# Suche dir Lebensfelder, die gut zu deiner Gabe passen

Sieh deine Hochsensibilität nicht als Fluch, sondern erschließe dir Lebensbereiche, die besonders gut zu dir passen. So bist du vielleicht eine besonders einfühlsame Beraterin für andere Menschen, wie zum Beispiel der Hochsensitivitäts-Coach Anne Heintze.

Oder du beschäfttigst dich mit dem Komponieren von Liedern, erlernst ein Instrument oder studierst die Lehren großer Philosophen. Eine hochsensitive Bekannte studierte in mittlerem Alter Alte Geschichte und ist nun als promovierte Historikerin glücklich.

Bist du auch hochsensibel und wie gehst du damit um?

Buche auch gern ein Gespräch und wir schauen zusammen, wie du deine Hochsensitivität ideal für dich einsetzen kannst. 

Alles Liebe,

Deine

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