Mache die Welt zu einer wundervollen Frauen-Community und tappe nicht in diese Frauenfallen.
Du bist eine Frau? Du stehst im Arbeitsprozess? Sehr gut.
Dann kennst du sicherlich das Gefühl, lange für deinen Erfolg gekämpft zu haben. Du fühlst dich vielleicht wie Anna Maria von Schürmann, die Frau, die im 17. Jahrhundert an Vorlesungen der Universität teilnehmen durfte. Aber nur von einer vergitterten Loge aus. Die Studenten sollten ihren weiblichen Anblick nicht sehen.
Wir sind zum Glück darüber hinaus 🙂 Dennoch plagen dich oft Selbstzweifel.
Da wäre beispielsweise die Frage, warum Frauen oft meist nicht direkt sagen können, was sie stört. Sie ziehen zu oft frühere schmerzliche Erfahrungen heran und bilden sie teilweise 1 : 1 im Hier und Jetzt ab. Dies wird dann als festgezurrte Wahrheit empfunden. Aus: „Mein Vater wollte auch immer bestimmen!“ kann schnell ein verhängnisvolles Mantra „Alle Männer sind…“ werden.
Warum?
Manchmal fällt es Frauen noch zu schwer, sich mit anderen Frauen freuen. Vielleicht sind Frauen öfter der Meinung, dass nicht so viel für sie selbst übrig bleibt, wenn andere im Lebensrestaurant etwas bestellen, was sie sich selbst nicht zutrauen (meine Empfehlung hier: Das Lebensrestaurant von Fabian Ries). Dann wäre die Affirmation hilfreich, dass immer genug für alle da ist. Niemandem wird etwas weggenommen – deshalb können und sollten sich Frauen immer gegenseitig unterstützen.
Helfen wir uns gegenseitig nach oben und agieren wir nicht wie die Krabben:
Wenn Krabbenfänger Krabben fangen, dann werfen sie diese in einen Eimer. Normalerweise könnten diese dann ja herauskrabbeln, das wäre überhaupt kein Problem. Wenn nun eine Krabbe fast oben ist, dann halten die anderen diese mit ihren Scheren fest. Sie wollen nicht, dass diese nach oben strebt, sondern sie soll mit den anderen unten bleiben.
Jedenfalls waren viele Frauen in der Arbeitswelt einiges – nur nicht mehr entspannt. Körperliche Beschwerden nahmen zu und es häuften sich Infekte und Rückenbeschwerden.
Bist du auch manchmal in so einer Situation? Wünscht du dir, dass die inneren Beschränkungen verschwinden mögen und dass Frauen sich besser in der Arbeitswelt beistehen?
Weil ich Frauen insgesamt als unendliche Bereicherung empfinde und ihnen aufzeigen möchte, was ihnen noch möglich ist, habe ich diesen Artikel verfasst.
Dazu möchte ich dir jetzt sechs typische Frauenfallen vorstellen. Bitte habe Geduld mit dir und erwarte nicht, dass du morgen sofort mit einem anderen „Ich“ ausgestattet bist. Lasse dir Zeit und denke in Ruhe über die vorgestellten Fallen nach.
Es lohnt sich, an diesen Stolpersteinen zu arbeiten – auch und gerade, wenn du sie bei dir ertappst. Dann kann die Arbeitswelt für alle noch etwas schöner und entspannter werden.
Um eines vorweg zu nehmen: In dieser Disziplin hätte ich damals oft eine Goldmedaille verdient 🙂 Aber wenn du nach und nach die Mechanismen kennenlernst, durchschaust du sie mehr und mehr und kannst entspannter reagieren.
Von Thun erklärt in seinem Sachbuch „Miteinander reden“, dass wir auf vier Ebenen miteinander sprechen – also ein Gebilde mit vier Schnäbel sind.
Ich zeige euch dies am Beispiel eines Chefs – nennen wir ihn Herrn Seidenschnur. Seine Sekretärin kommt herein und möchte sich verabschieden, weil sie Feierabend hat.
Er sagt also zu ihr:
„Frau Weber, die Unterschriftenmappe liegt noch hier.“
Diese Nachricht hat vier Aspekte:
Es wäre möglich, dass Herr Seidenschnur nur diesen Fakt mitteilen möchte – dies wäre dann eine Nachricht auf der Sachebene. „Ja, die Unterschriftenmappe liegt noch hier, falls Sie diese vermissen.“
Es könnte aber auch ein vorwurfsvoller Appell sein:
„Nehmen Sie die Mappe bitte an sich!“
Möglicherweise aber auch eine Nachricht auf der Beziehungsebene
„Sie bekommen es einfach nicht hin, diese Mappe mitzunehmen“
Es kann aber auch eine Akt der Selbstoffenbarung sein (ich hatte darum gebeten, dass Sie die Mappe so bald als möglich bearbeiten, ich bin enttäuscht, dass es noch nicht geschehen ist…)
Frau Weber wiederum hört diese Nachricht ebenfalls mit vier Ohren (Ein Glück, dass wir nicht mit so vielen Ohren und Schnäbeln ausgestattet sind, trotzdem findet die Auslese innerlich statt).
Da ich selbst viele Jahre Sekretärin war und mich auf verschiedenen Gründen immer auf die Botschaft hinter der Botschaft konzentriert habe, war bei mir das Ohr auf der Beziehungsebene besonders groß.
Falls dies bei dir auch der Fall ist – versuche, dieses Ohr etwas kleiner zu machen und das Sachebenen-Ohr öfter hervorzuholen. Wir Frauen neigen dazu, die Beziehungsebene in den Vordergrund zu stellen: „Meint er denn, ich habe keine Ahnung oder bin dumm oder was?“
Wir können uns manchmal regelrecht hineinsteigern und mutieren zu Mrs. Marple, nur leider bekommen wir keinen Cent für unsere Detektivarbeit.
Da war doch ein merkwürdiger Unterton von Herrn Seidenschnur? Dann ist es besser, die Sachlage ohne Rechtfertigung direkt anzusprechen. „Sind Sie verärgert, dass die Mappe noch hier liegt, Herr Seidenschnur?“
Dann herrscht wenigstens Klarheit und du steigerst dich nicht in eine Aussage hinein, die vielleicht so gar nicht stattgefunden hat. Bestimmt kennst du auch Erzählungen deiner Freundinnen. Wenn sie sich ärgern, dann werden bestimmte Sätze so verzerrt wiedergegeben, dass ein Kabarettabend daraus wird 🙂
Also versuche bitte immer, zuerst die Sachebene zu betrachten und so wenig wie möglich Deutungen vorzunehmen, so schwer es auch fällt.
Es ist gut, wenn du mitfühlend und sensibel bist – das sollst du gar nicht ändern. Nur deine Gedanken sollten keine Purzelbäume schlagen – sondern zur Ruhe kommen.
Manchmal ist es auch so, dass wir Besucher oder Kunden vorschnell be- und verurteilen.
„Der ist schon über 40 und kommt immer mit seiner Mutter in den Laden… Bestimmt ein langweiliges Muttersöhnchen…“, obwohl wir die Fakten gar nicht umfassend genug kennen.
Vielleicht kümmert er sich auch um sie und ist ein ganz lieber Mensch, der in seiner Freizeit Motorrad-Stuntman ist? Es ist wichtig, dass wir uns nicht von Äußerlichkeiten und „Auf-den-ersten-Blick“-Prognosen leiten lassen.
Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir hat vier reizende, blondgelockte Kinder.
Sie sind eine Augenweide, allerdings sorgen sie auch für einige Turbulenzen.
Nicht nur, dass sie ständig irgendwo hingefahren und abgeholt werden müssen, haben sie auch regelmäßig wahlweise Ohren- oder Zahnschmerzen, Schulprobleme und diverse kleine oder große Sorgen. Also ganz normaler Alltag 🙂
Ein Kind isst nur bestimmte Dinge, die allesamt halbflüssig sein müssen, ein anderes hat Laktoseintoleranz und dann ist noch ein Schätzelchen dabei, welches nur glutenfreie Produkte essen darf.
Sie hatte noch einen Hausbau in Planung und in unserer Firma einen Halbtagsjob. Im Grunde war sie nur in Hetze, ihre Augen flackerten nervös und sie brach nur allzuoft in Tränen aus.
„Such dir doch wenigstens eine Reinigungskraft“, rieten wir ihr sanft, wenn sie nahe am Nervenzusammenbruch war. (Ihre Mutter machte extra noch Begehungen, um sie für den Zustand ihrer Wohnung zu kritisieren).
Aber sie fand hunderttausend Gründe, warum sie die Reinigungskraft nicht beschäftigen konnte. „Nachher macht sie es nicht so, wie ich es will“, war ein Argument. Oder „Sie sieht dann, das es bei uns nicht ordentlich ist…“
Ja dafür sind Reinigungskräfte da 😉 Sonst bräuchte man ja keine… 😉
Also, um es kurz zu machen: Lass dir helfen und bitte andere um Hilfe.
Fang gleich an zu üben. Frage andere, ob sie etwas für dich tun können und nimm es freudig und gerne an. Nein, du musst nicht am nächsten Tag mit einem selbstgebackenen Schokoladenkuchen um die Ecke kommen. Einfach durchatmen und Hilfe annehmen 🙂
Lass es ruhig geschehen, wenn Unterstützer die Spülmaschine anders einräumt als du. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Aufgabe zu erledigen. Es reicht, wenn du eine genaue Anweisung gibst, wie das Ergebnis aussehen soll. „Das Geschirr soll sauber im Schrank stehen“. Das reicht ja schon aus – der Weg dahin obliegt deiner/deinem Hilfe-GeberIn.
Du hast eine wirklich tolle Präsentation gehalten oder deine Statistik war einzigartig? Aber wenn Lob kommt, wehrst du ab: „Ach nein, so schwierig war es gar nicht. Ich hatte außerdem Hilfe. Das war doch nicht der Rede wert…“
Dann bist du in die Komplimente-Abwehrfalle getappt.
Straffe die Schultern und nimm deine Krone entgegen: „Ja, ich habe einige Arbeit hineingesteckt! Vielen Dank! Ich freue mich, dass es Ihnen geholfen hat.“
Auch wenn andere Mitarbeiter deine Haarfarbe, deine Kette, deine langen Beine oder dein Kleid bewundern, dann schmeiße die schönen Worte nicht in die Ecke, wie eine alte Kartoffel. „Das Ding habe ich schon lange!“ oder „Hm, meinen Sie? Mir gefällt es nicht so gut. Der Friseur muss sich vertan haben.“
Freu dich darüber: „Ja, meine Beine fand ich auch schon immer toll. Ich hoffe, Ihnen gefällt auch Gesicht genausogut!“ Dann schreite würdig von dannen, wie eine herzögliche Dame, die verdient einen Orden erhalten hat 🙂
Du magst einflussreiche Männer und Frauen und seufzt beruhigt: Ja, um diese kann ich mich herumranken wie ein geschmeidiger Efeu. Deshalb gehst du hin und suchst zielgerichtet nach deinen „Chefs“. Im Grunde managst du die ganze Kiste, aber er/sie erntet die Lorbeeren, die eigentlich deine sind.
Dir ist es lieber, sagst du dir, während du der Krönungszeremonie zusiehst, ohne einmal erwähnt zu werden. Du bist ohnehin lieber im Schatten.
Oder du bist selbst unheimlich kreativ, traust dich aber nicht, die Fahne selbst in die Hand zu nehmen. So bist du lieber Assistentin bei einem Maler/Fotografen/Schriftsteller/Puppen- oder Schauspieler.
So findest du aber nie heraus, was du selbst alles auf die Beine stellen kannst. Gehe hinaus in den Sturm und nimm das Ruder selbst in die Hand, als immer nur Mrs. Zweite Geige zu sein. Das Leben ist so viel spannender und vielseitiger, wenn du selbst Regisseurin deines Weges bist.
Die Kollegin hat die begehrten Marketingaufgaben bekommen, die du liebend gern selbst übernommen hättest? Dann hadere nicht mit der Situation.
Sage ganz offen, dass du es sehr schade findest – du hättest es gerne gemacht.
Vielleicht lässt sich dann eine Änderung einrichten. Meist neigen Frauen aber eher dazu, allen nur greifbaren Freundinnen, Bekannten und der Mutter zu erzählen, wie unglücklich sie über bestimmte Entscheidungen sind. Aber dieses Verhalten hilft nicht. Es ist so, als wenn du hundertmal wieder einen traurigen Film ansiehst. Du weinst jedes Mal, regst dich immer wieder neu auf und schaukelst deine unangenehmen Gefühle hoch. Aber es ändert sich ja nichts, denn deine Freundinnen können die Entscheidung nicht beeinflussen, die dich so quält.
Deshalb: Atme ruhig durch und wende dich direkt dorthin, wo der Kern des Problems sitzt. Versuche dort, eine Lösung herbeizuführen und sprich die Sache ruhig, überlegt und bestimmt an.
Manchmal klappt es nicht, dass deine Wünsche erfüllt werden, aber auch das ist in Ordnung. Auf jeden Fall weiß dein Umfeld nun, was deine Vorlieben und Stärken sind.
Bei nächster Gelegenheit bist du dran.
Eine Kollegin, mit der ich zusammenarbeitete, rümpfte regelmäßig die Nase, wenn Roxanna M. vorbeikam. Sie ist so hübsch, hat ihren Masterabschluss mit 1 gemacht und auch noch den nettesten Kollegen hier als Freund. Das ist so unfair! Ich mag sie nicht!
Was meine Kollegin jedoch nicht wusste: Roxanna hatte eine von Geburt an schwerkranke Schwester, um die sie sich fast rund um die Uhr kümmerte.
Da sich in der Familie alle nur um die Schwester sorgten, hat sie als gesunde Zweitgeborene nur wenig Aufmerksamkeit erhalten. Zudem begleitete sie ein ständiges Schuldgefühl, weil die Schwester so krank war.
Nie war für sie vorhersehbar, wann die nächste gesundheitliche Krise (es ging immer um Leben und Tod) einsetzte.
Die Kollegin sah nicht das ganze Bild, sondern nur einen Teil davon. Die richtige Frage wäre dann: Weiß ich wirklich ALLES über die Person, die ich so beneide? Oder sehe ich nur ein winziges Puzzlestück?
Eine andere Kollegin wiederum akzeptierte ihre Co-Mitarbeiterin nicht, weil sie ihrer ungeliebten Cousine ähnlich sah. „Die ist genauso dünn wie Carola und dann schafft sie nix!“ lautete ihre unerschütterliche Meinung. Die Mitarbeiterin wurde so abschätzig behandelt, dass sie sich eine andere Arbeit suchte. Ich fand es sehr schade. Falls du also auch in so einer Situation bist, dass deine Kollegin dich an die Ex deines Freundes erinnert: Versuche, sie umfassend und mit neuen Augen kennenzulernen. Jeder Mensch ist einzigartig und die Wahrscheinlichkeit, dass hier ein siamesischer Zwilling aufgetaucht ist, hält sich in statistischen Grenzen.
Du musst nicht Jeden mögen. Aber du hast die Möglichkeit, sachlich zu bleiben und niemandem zu schaden.
Jetzt bin ich gespannt auf deine Erfahrungen mit dem weiblichen Weg. Wie siehst du die Sache?
Ich wünsche dir ganz, ganz viel Erfolg 🙂
Bildquelle Blogfotos: shutterstock c)bruniewska c)Grachickova, Larissa © Beitragsbild: Darksouls1, Pixabay
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